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Hallux valgus und Hammerzehen

Beim Hallux valgus handelt es sich um eine Achsabweichung der Grosszehe im Großzehengrundgelenk nach aussen, medizinisch Valgusdeviation genannt. Nicht zu verwechseln ist der Hallux valgus mit dem Hallux rigidus (steife Grosszehe), der eine Arthrose im Großzehengrundgelenk darstellt.

Typische Abbildung eines Hallux valgus an einem linken Fuss

 

In einigen Fällen kann der Hallux valgus bereits schon beim Jugendlichen auftreten. Meistens erwerben die Patienten einen Hallux valgus aber erst im Erwachsenenalter. Die Gründe sind vielfältig, können vereinfachend aber als zunehmende Gewebeschwäche von Gelenkkapsel, Bändern und Sehnen an Vor- und Rückfuss erklärt werden. Eine genetische Disposition (Vererbung) ist bekannt, das Tragen von zu engen Schuhen mit hohen Absätzen fördert die Entwicklung. Im Lauf des Lebens werden die Bandstrukturen am Fuss durch alltägliches Laufen, Gehen und Stehen peu à peu ausgeleiert, der Vorfuss wird breiter (Spreizfuss) und häufig besteht zusätzlich eine Knickfußfehlstellung im Rückfuss. Den schleichenden Prozess bemerkt man daran, dass einem irgendwann die Schuhe aus der Jugend nicht mehr passen. Beginnt der Fuß biomechanisch erst einmal aus den „Fugen“ zu geraten, kommt es im Lauf des weiteren Lebens zu einer Zunahme des Befundes. Die Zugrichtung der Sehnen verlagert sich und zieht die Grosszehe nach aussen zur Seite, häufig in Kombination mit Fehlstellungen der Kleinzehen (Hammer-, Krallenzehen). Durch die Valgus Fehlstellung der Grosszehe verdickt sich die Gelenkkapsel innenseitig und am Knochen bilden sich Ausziehungen, welche den Konflikt im Schuh zusätzlich verstärken. Der Schleimbeutel, welcher die Haut zum Gelenk beweglich hält, kommt chronisch unter Druck und entzündet sich wenn enge Schuhe getragen werden (rote Schwellung an der Innenseite des Grosszehengrundgelenks).

Leider sind diese Entwicklungen nicht mehr reversibel und können weder durch Fußgymnastik, Einlagen oder Schienen rückgängig gemacht werden. Im Gegenteil können die genannten Maßnahmen das weitere Voranschreiten der Fußdeformität nicht einmal aufhalten, höchstens bremsen.

Dennoch stellen im Frühstadium die Auswahl geeigneter Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen, eine gute Einlagenversorgung oder das Tragen von Schienen zur Nacht, die die Grosszehe wieder leicht nach innen zurückziehen, die Behandlungsmethoden der Wahl dar.

Mit der Zeit lassen sich die Beschwerden aber durch konservative Maßnahmen nicht mehr kontrollieren, so dass sich die Frage nach operativen Versorgungsmöglichkeiten stellt. Die operative Hallux valgus Korrektur führt in den meisten Fällen zu einem hohen Zufriedenheitsgrad bei den Patienten. Allerdings bedarf es hierfür einer Stadien gerechten Therapie, die man auf folgende Formel reduzieren kann:

Einfachere Fehlstellungen können mit einfacheren operativen Verfahren versorgt werden.

Schwere Hallux valgus Deformitäten benötigen tlw. Kombinationseingriffe mit längeren Nachbehandlungszeiten.

Das Operationsprinzip besteht darin, durch eine knöcherne Korrektur (Osteotomie) in Stadien abhängig verschiedenen Techniken den Grosszehenstrahl so zu verschieben, dass Beuge- und Strecksehne wieder zentriert über das Gelenk laufen und sich die Hebel neutralisieren. Zur Stabilisierung der Osteotomien  werden Klammern oder Schrauben eingesetzt, bis der Knochen nach ca. 6 Wochen wieder stabil verheilt ist. Häufig kommen hierbei sich selbstauflösende Schrauben aus Magnesium zum Einsatz, mit welchen wir seit über 7 Jahren ausgezeichnete Erfahrungen sammeln konnten.

Die Nachbehandlung erfolgt in den meisten Fällen in einer Spezialsandale mit steifer Sohle (Verbandsschuh), mit welcher der Patient relativ rasch nach der Operation wieder voll belasten darf. Zur Unterstützung werden Unterarmgehstützen abgegeben. Nach 6 Wochen kann allmählich von der post OP Sandale in einen bequemen Alltagsschuh gewechselt werden. Wichtig ist hierbei, dass der Schuh eine eher steife Sohle, idealerweise mit einer Abrollunterstützung, aufweist.

Bei den aufwändigeren Operationen, bei welchen die Fehlstellung der Grosszehe im Bereich des Mittelfusses korrigiert wird (z.B. Operations-verfahren nach Lapidus), bedarf es teilweise einer vorrübergehenden Teilbelastung für 6 Wochen und anstelle der Spezialsandale wird eine knöchelübergreifende Unterschenkel Fuss Orthese (Vacopedes, Walker) zur sicheren Entlastung der Operation getragen.

Zu beachten ist, dass es, wie bei jeder Fussoperation, zu einer Schwellneigung kommen kann, welche zumeist peu à peu erst langsam und über mehrere Monate abklingt (1 Monat pro Lebensjahrzent!). Dies führt dazu, dass man gelegentlich nach 6 Wochen nicht gleich in seine normalen Alltagsschuhe passt und für die ersten Monate nach der Operation ein paar übergrosse Ersatzschuhe angeschafft werden müssen. Geeignet sind hierfür nicht all zu teure Trekkingschuhe oder Runningschuhe aus dem Sportgeschäft.

Je nach Beruf und Aktivitätsgrad muss mit ca. 3 Monaten gerechnet werden, bis die meisten Berufs- und Alltagsaktivitäten wieder vollumfänglich aufgenommen werden können. Bis zur Vollständigen Abschwellung und Normalisierung (Endergebnis) dauert es zumeist ca. 1 Jahr. Gelegentlich muss in den ersten Monaten nach der Operation auch viel Zeit darauf verwendet werden durch Dehnübungen an der operierten Zehe, die normale Beweglichkeit wiederherzustellen, da die operierten Gelenke meist zu einer gewissen Einsteifung neigen.

Ähnlich wie der Hallux valgus entstehen Hammer- oder Krallenzehen meist als Folge einer biomechanischen Fehlbelastung am Fuß, nicht selten in Kombination mit einem Hallux valgus und fast immer ausgehend von einem Spreizfuß. Die Beschwerden entstehen entweder durch schmerzhafte Hornhautschwielen, die sich durch Druck im Schuh ausbilden, durch Schmerzen an den Mittelfussköpfchen oder einer Kombination. Ähnlich wie beim Hallux valgus sind Kleinzehenfehlstellungen nicht mehr reversibel und lassen sich durch Physiotherapie, Muskeltraining etc. nicht mehr zurückbilden.

Dennoch ist die Behandlung der Spreizfußbeschwerden selbst zunächst eine Domäne einer qualitativ gut gemachten Einlagenversorgung durch den Orthopädietechniker. Die Einlagen stützen das Quergewölbe und betten die Mittelfussköpfchen weich. Schuhe, welche nicht drücken und den Zehen ausreichend Platz bieten, sollten getragen werden.

In Einzelfällen kann eine operative Vorfußkorrektur indiziert sein. Hammerzehen selbst lassen sich gut operativ versorgen. Die Operation erfolgt ebenfalls Stadien abhängig und kann neben der sogenannten Verkürzungsoperation nach Hohmann auch Eingriffe an den Sehnen erforderlich machen. Mehrheitlich kommen bei uns hierfür moderne minimal invasive Operationsverfahren zum Einsatz, auf welche wir in der Klinik Impuls spezialisiert sind.

Abbildung einer minimalinvasiven Hammerzehenkorrektur

 

Die Nachbehandlung orientiert sich an der oben beschriebenen Nachbehandlung der Hallux valgus Operation, kann bei isolierten Kleinzehenoperationen auch etwas schneller voran gehen.

Wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen rund um das Thema Hallux valgus und Hammerzehen haben.

Wir bieten Ihnen das gesamte Spektrum der Stadien gerechten konservativen und operativen Versorgung an. Bei unseren operativen Versorgungen achten wir in besonderem Maß auf die Biomechanik des ganzen Fußes und verwenden modernste Operationstechniken und Implantate.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die gesamte Nachbehandlung ebenfalls aus einem Guss bei uns in der Praxis erfolgen kann, was für gute postoperative Ergebnisse und Ihre Zufriedenheit als Patient sehr wichtig ist.

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