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Plantarfasziitis und Fersensporn

Schmerzen an der Ferse bei jedem Schritt?

Zumeist steckt eine sogenannte Plantarfasziitis dahinter. Der menschliche Fuß ähnelt in seiner Konstruktion einem römischen Bogen. Die Mittelfußknochen schließen wie Schlusssteine den Bogen, der an der Basis mit einem kräftigen Band, der sogenannten Plantarfaszie verspannt wird. Durch Fußfehlstellungen (z.B. Hohlfuß, Plattfuß) und eine verkürzte Wadenmuskulatur kommt es im Lauf des Lebens, typischerweise jenseits des 30. Lebensjahrs, zu Überbelastungsphänomenen zumeist an der fersennahen Ansatzstelle der Plantarfaszie. Mikroskopisch kleine Einrisse entstehen, die unser Körper zu heilen versucht. In einigen Fällen gelingt aufgrund fortwährender Überbelastung die Heilung nicht und es entstehen schmerzhafte Narben und teilweise Verkalkungen im Ansatzbereich. Werden die Verkalkungen auf dem Röntgenbild sichtbar, spricht man von einem Fersensporn. Das Fehlen eines radiologisch sichtbaren Fersensporns schließt die Diagnose einer Plantarfasziitis nicht aus.

Pathologisch handelt es sich im eigentlichen Sinn nicht um eine klassische Entzündungsreaktion. Die Schmerzen scheinen vielmehr durch das Einspriessen von schmerzvermittelnden Nervenfasern zu entstehen. Ein Grund, warum Schmerzmittel aus der Wirkstoffgruppe der sogenannten nichtsteroidalen Antiphlogistika meist nur wenig helfen (Bsp.: Ponstan, Olfen). Salben zeigen kaum Wirkung. Injektionen mit Cortison sollten aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (irreversible Atrophie des Polsterfettkörpers an der Ferse) eher zurückhaltend eingesetzt werden. Neuere Studien zeigen teilweise gute Resultate für die Anwendung von Eigenblutspritzen (PrP). Diese können eine Alternative zu Cortisonspritzen darstellen.

Die Standardtherapie besteht im konsequenten Tragen von speziellen Plantarfasziitiseinlagen, die eine Druckbelastung des Fersensporns beim Gehen erlauben. Die Einlagen sollten während der ersten Monate ständig getragen werden, auch zu Hause. Zudem erlernen die Patienten Eigenübungen zum Dehnen der Wadenmuskulatur, der Fußsohle und der angrenzenden Muskeln. Hilfreich können auch Behandlungen mit der sogenannten Blackroll sein. 

Bei ungenügendem Ansprechen kann in vielen Fällen eine sogenannte Röntgenreizbestrahlung oder die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) hilfreich sein.

Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Bone and Joint Surgery1 hat die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie an 250 Patienten untersucht und konnte hierbei ein weiteres Mal die Wirksamkeit der ESWT bei der Erkrankung der Plantarfasziitis eindrucksvoll belegen. Die Studie weist den höchsten Evidenzgrad 1 auf (Maß der Qualität einer wissenschaftlichen Studie).

Die operative Versorgung bleibt Ausnahmefällen (<5%) vorbehalten, bei denen die oben beschriebenen nicht operativen Therapiemaßnahmen über viele Monate keine ausreichende Linderung bringen.

Die operative Versorgung folgt, je nach Schweregrad, einem internen Stufenschema, beginnend mit minimalinvasiven Verfahren:

1. Sollte bei Ihnen eine verkürzte Wadenmuskulatur als Auslöser der Beschwerden vorliegen, wird diese durch einen kleinen, kosmetisch kaum störenden Schnitt in der mitteleren Kniekehle verlängert. Diesen Eingriff kombinieren wir häufig mit einer perkutanen Anbohrung des Fersensporn.

2. In Fällen mit massiver Verdickung der Plantarfaszie wird diese endoskopisch minimalinvasiv zusätzlich mitverlängert. Diese Operationstechnik ist im Video dargestellt (Courtesy Arthrex):

3. Lediglich in Fällen, bei denen ein Nervenast an der Innenseite des Fusses (Baxter Nerv) durch die chronische narbige Entzündung an der Plantarfaszie eingeklemmt ist, kommt die klassische offene Operationstechnik zur Anwendung, bei welcher der Nerv über einen Hautschnitt an der Innenseite der Ferse aus seinen Vernarbungen befreit und Fersensporn und Plantarfaszienentzündung operativ entfernt werden. 

Die Patientenzufriedenheit ist gerade bei den ersten beiden Verfahren sehr hoch und die Nachbehandlung erfordert nur kurzfristig für wenige Wochen die Ruhigstellung in einer Orthese und die Vewendung von Gehstöcken. Bei der offenen Operation nimmt die Genesung in der Regel 3 Monate in Anspruch. Sollte der Baxter Nerv beteiligt gewesen sein, kann die Rehabiliation bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen und die Ergebnisse der Operation sind weniger zuverlässig.

 

 1Gollwitzer, Hans, et al. “Clinically Relevant Effectiveness of Focused Extracorporeal Shock Wave Therapy in the Treatment of Chronic Plantar Fasciitis.” The Journal of Bone & Joint Surgery 97.9 (2015): 701-708.
Olaf Büttner. „Plantarfasziitis und plantarer Fersensporn“. Aus Fuss & Sprunggelenk und Sport, Herausgeber Valderrabano V, Engelhardt M, Küster H-H, Deutscher Ärzte Verlag 2009.
MONTEAGUDO, Manuel, et al. Plantar fasciopathy: A current concepts review. EFORT open reviews, 2018, 3. Jg., Nr. 8, S. 485-493.
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