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Shin Splint-Schienbeinkantensyndrom

Wenn es beim Laufen am Schienbein schmerzt

Definition:

Shin Splints (Schienbeinkantensyndrom) stellen einer der häufigsten sportassoziierten Erkrankungen dar und gehören zur Gruppe der Überlastungssyndrome der Sehnen und Knochen.

 

Entstehung:

Der Schienbeinknochen (Tibia) übernimmt die Hauptlast der Kraftübertragung am Unterschenkel und ist Ursprungsort mehrerer Sehnen und Muskeln, die auf den Fuss und das Sprunggelenk einwirken. Der kleinere Wadenbeinknochen (Fibula) ist ein wichtiger Stabilisator des Sprunggelenkes, übernimmt aber nur wenig mechanische Stützfunktion am Unterschenkel.

Bei Fussfehlstellungen (z.B. Plattfuss), Beinachsenfehlstellungen (X- oder O-Beine), Übergewicht, aber vor allem sportlicher Überlastung (vor allem Laufsportarten, Ballsportarten) können spezifische Probleme am Unterschenkel auftreten.

Neben muskulären Beschwerden (z.B. chronisches Kompartmentsyndrom) und Stressfrakturen am Schienbeinknochen, hat vor allem das Schienbeinkantensyndrom (englisch Shin Splint) in der Sportmedizin Relevanz.

Bei den Shin Splints kommt es durch wiederholte Zug-Überlastung an der (vorderen oberen oder unteren inneren) Schienbeinkante zu einer sehr schmerzhaften Reizung des Sehnen-Knochenübergangs.

Anfänglich treten die Beschwerden zu Anfang oder mitten in der Belastung auf, der Sport kann dennoch fortgeführt werden und die Schmerzen klingen in der Ruhephase wieder vollständig ab.

In schweren Fällen, können die Beschwerden chronifizieren und es kann aufgrund der Intensität der Beschwerden eine Arbeits- und Sportunfähigkeit resultieren.

 

Klinische Untersuchung:

In der klinischen Untersuchung kann gelegentlich eine Schwellung an der Schienbeinkante festgestellt werden. Es findet sich eine Druckschmerzhaftigkeit an der vorderen äusseren Knochenkante, wenn der Tibialis anterior Muskel getroffen ist (anterolaterales Shin Splint) oder noch häufiger am unteren Drittel der innenseitigen Schienbeinkante, wenn der Sehnenursprung des Tibialis posterior Muskels überlastet ist. Anhand der Lokalisation kann die Diagnose häufig bereits schon gestellt werden.

Besonders darauf geachtet werden muss auf Fehlstellungen der Bein- und Fussachsen, muskulär und neurologisch auffällige Befunde.

Zur Abgrenzung einer Stressfraktur am Schienbeinknochen wird ein Hüpftest eingesetzt:

Bei Shin Splints sind Sie als Patientin/Patient noch in der Lage 10x einbeinig mit dem betroffenen Bein zu hüpfen (eventuell mit Schmerzen!), wohingegen dies bei einer Stressfraktur schmerzbedingt nicht mehr möglich ist.

 

Diagnostik:

In der Bildgebung zeigt sich im Ultraschall eine Verdickung der Knochenhaut an der betroffenen Schienbeinkante. Eine MRT Untersuchung ist nicht immer nötig (wenn z.B. die Diagnose klinisch eindeutig ist), kann aber am besten die Diagnose sichern. Es zeigen sich Flüssigkeitseinlagerungen in der betroffenen Sehne, der Knochenhaut und im Knochen selber.

Es existiert eine übergreifende MRT Klassifikation der Schweregrade. Szintigraphie und SPECT-CT sind besonderen Fragestellungen vorbehalten.

Bei sportlich ambitionierten Patienten ist eine 2-D oder 3-D Lauf - und Ganganalyse sinnvoll.

 

Therapie:

Die Therapie ist fast immer von konservativ, stets multimodal und besteht aus vielen Einzelmassnahmen:

-     Ursachen behandeln! Trainingsfehler erkennen und abstellen, Fussfehlstellungen, 

Beinachsenfehler und Beinlängenunterschiede mit Einlagen behandeln!

-     Eventuell Sportpause, zumindest 50% Reduzierung der Sportintensität!

-     Anwendung entzündungshemmender Salben und Cremes, Eisanwendungen

-     Physikalische Massnahmen wie Stosswelle, Ultraschall, Laser

-     Physiotherapie und Spiraldynamik

-     Akupunktur (v.a. Milzleitbahn), dry needling

-     Selten Infiltrationen

 

In jedem Fall muss Geduld mitgebracht werden. Die Erkrankung ist schleichend über viele Monate entstanden und benötigt zur Ausheilung Zeit. Operative Massnahmen werden beim eigentlichen Shin Splint nicht angewandt, kommen jedoch bei den Differentialdiagnosen chronisches Kompartmentsyndrom (endoskopische Fasziotomie) und bei Stressfrakturen in Frage (Tibiamarknagelung).

 

 

 

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