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Schulterluxation

Bei einer Schulterluxation kommt es in 95% der Fälle zur Ausrenkung des Oberarmkopfes aus der Gelenkpfanne nach vorne-unten. Lediglich in 5% der Luxationen kugelt das Schultergelenk nach hinten aus (z.B. im Rahmen eines epiletischen Anfalls oder besonderer Unfallmechanismen). 

Bei einem Zustand nach einer unfallbedingten Schultergelenkausrenkung (Luxation) können verschiedene Strukturen am Schultergelenk überdehnt oder auch gerissen sein, entweder als Weichteilverletzung und/oder knöchern. Selten kann es bei einer Schulterluxation zu einer gleichzeitigen Überdehnung der Arm-Nerven kommen. 

Eine ausgekugelte Schulter (Schulterluxation) ist ein Notfall und erfordert eine umgehenden Wieder-Einrenkung (Reposition), welche entweder durch den Notarzt vor Ort oder in Kurznarkose im Spital erfolgt. 

Zumeist kommen die Patienten anschliessend ein paar Tage danach in unsere Schulterspezialsprechstunde in der Klinik Impuls, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Grundsätzlich werden die meisten Schulterluxationen konservativ therapiert. MRT und Ultraschall helfen die Verletzungsschwere der Kapsel-/Bandstrukturen in der Schulter genau abzuschätzen und Begleitverletzungen an den Sehnen auszuschliessen. 

Von unfallbedingten Schulterluxationen zu unterscheiden sind willentlich herbeigeführte Schulterluxationen (z.B. bei jungen Menschen mit sehr lockerem/laxem Bindegewebe). Diese sogenannten habituellen Schulterluxationen sind eigene Erkrankungsformen und erfordern eine andere Therapie, welche hier nicht weiter thematisiert wird. 

Altersunterschiede bei Schulterluxationen

Jüngere Patienten

Je jünger der Patient/die Patientin ist, desto grösser ist das Risiko, dass das im Rahmen der Luxation überdehnte oder eingerissene Kapselgewebe unter konservativer Therapie nicht stabil genug ausheilt. Dieses Risiko ist besonders hoch bei jungen Patienten unter 25 Jahren. In dieser Altersgruppe ist das Risiko sehr hoch nach einer ersten unfallbedingten Schulterluxation zukünftig weitere Luxationen zu erleiden. Häufig braucht es gar keine besonderen Unfallereignisse mehr, damit die Schulter wieder auskugelt. Teilweise genügen unglückliche Alltagsbewegungen mit angehobenem und aussengedrehtem Arm und die Schulter springt wieder aus ihrer Gelenkpfanne. Zumeist kommt es nicht sofort zu Rezidiv-Luxationen, sondern häufig erst Monate oder Jahre nach dem Erstereignis. Derartige Rezidive sind nicht unproblematisch und  enden schlussendlich in einer instabilen Schulter mit Knorpelabnützung/Arthrose (Omarthrose) des Schultergelenks. Daher ist bei jüngeren Patienten zu überlegen, ob nicht bereits schon nach einer ersten Luxation der Schulter ein arthroskopischer operativer Eingriff durchgeführt werden sollte, um das Schultergelenk dauerhaft zu stabilisieren.

In die Entscheidung hinein fliessen berufliche und sportliche Anforderungen. Handwerkliche Berufe und Kontaktsportarten (Handball, Schwingen, Eishockey, Fussball...) können von einer frühzeitigen Operation profitieren. Sie als Patientin/Patient müssen sich bei Zugehörigkeit zu dieser alters- bzw. jugendbedingten Risikogruppe überlegen, ob Sie das Risiko eingehen wollen, dass Ihre Schulter irgenwann wieder auskugelt. 

Ältere Patienten

Im Gegensatz zu den jungen Patienten ist das Risiko, dass die Schulter wieder auskugelt, bei Patienten über dem 45. Lebensjahr relativ gering. Die Gelenkkapsel verarbt im Gegensatz zu jüngeren Patienten zumeist stabil genug, so dass die Schulter nicht so einfach wieder luxieren kann. Allerdings steigen mit zunehmendem Alter Begleitverletzungen an den Sehnen (Sehnerisse, Rotatorenmanschettenruptur), welche nicht selten einer operativen Sehnennaht bedürfen. Auch kommt es häufiger zu Nervenüberdehnungen. Diese Überdehnungen werden in der Regel konservativ behandelt, stellen aber eine sehr ungünstige Kombinationsverletzung dar, wenn gleichzeitig die Sehnen der Rotatorenmanschette durch die Schulterluxation gerissen sind. 

 

Konservative Therapie

Wird sich zusammen mit Ihnen als Patientin/Patient für eine nicht operative Behandlung entschieden, wird die Schulter für 1-3 Wochen in einer Schulterschlinge (Gilchrist, Ortho-Gilet) ruhiggestellt, damit die verletzte Gelenkkapsel in aller Ruhe aushuilen kann. Sie bekommen Übungen gezeigt, wie Sie Handgelenk, Ellenbogen und die Schulter selbst während dieser Zeit bewegen dürfen und welche Übungen Sie machen sollen. Anschliessend folgt eine mehrwöchige physiotherapeutische Nachbehandlung mit dem Ziel die Schultermuskulatur zur kräftigen, damit die Muskeln das Schultergelenk zukünftig besser stabilisieren. 

 

Operative Therapie

Sollte das Risiko für rezidivierende Luxatione hoch erscheinen oder haben sich bei Ihnen bereits schon mehrfache Luxationen ereignet, sollte die Schulter operativ stabilisiert werden. Die Operation erfolgt zumeist arthroskopisch. In der Arthroskopie wird zunächst die Situation der Sehnenansätze sowie des Knorpelringes (Labrum) genau beurteilt, um das Ausmass der Ablösung der Gelenk stabilisierenden Knorpelrings (Labrum), Verletzungen der knöchernen Gelenkpfanne oder eine problematische Eindellung der hinteren Oberarmkopfes zu erkennen. Abhängig vom Ausmass der Läsion wird das Labrum mitsamt der Gelenkkapsel mit 2-3 selbstauflösenden oder metallischen Ankern  wieder an den Knochen zurückfixiert und bei Bedarf leicht gerafft.

Bei chronischen Luxationen ist es gelegentlich angezeigt, eine noch stabilere Operationstechnik anzuwenden, bei welcher ein Knochenspan zusammen mit einer Sehne vor Ort an die Gelenkpfanne angelagert wird, was die Stabilität der Schulter weiter verbessert (zum Beispiel bei besonders eröhtem Risiko durch Arbeit oder Sport).  Diese Eingriffe können offen oder arthroskopisch erfolgen.

Die Ergebnisse derartiger schulterstabilisierender Operationen sind zumeist gut bis sehr gut. Komplikationen wie Infekte, Nervenverletzungen und Nachblutungen sind selten. Da die Schulter durch die Operation etwas gestrafft werden muss, damit das Gelenk auch langfristig stabil bleibt, können Einschränkungen der Gelenkbeweglichkeit resultieren, welche sich zumeist mit der Zeit wieder geben. Das Risiko, dass das Schultergelenk trotz Operation später nocheinmal ausrenkt, liegt je nach Operationstechnik im allgemeinen zwischen 3-10%. 

 

Nachbehandlung

Nach der Operation wird der Arm in einem Verband für ca. 6 Wochen ruhiggestellt. Spätestens 1-2 Wochen nach der Operation wird mit der physiotherapeutischen Schulterrehabilitation begonnen. Relativ rasch darf der betroffene Arm im sogenannten unteren Bewegungskegel wieder bewegt werden und bei einfachen Alltagstätigkeiten (z.B. Mahlzeiten einnehmen) mithelfen. Die Arbeitsunfähigkeit für einfache Bürotätigkeiten liegt zumeist bei 6 Wochen, für handwerkliche Berufe bei 3-4 Monaten. Die Rückkehr zu schulterbelastenden Sportarten ist nach 3-6 Monaten wieder möglich. 

 

Melden Sie sich in unserer Schulter-Spezialsprechstunde in der Klinik Impuls an, wenn Sie Fragen zu Schulterinstabilitäten haben oder Ihre Schulter kürzlich luxiert ist. 

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