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Apophysitiden

Apophysitiden im Kindes- und Jugendalter

Bei Kindern wachsen die Knochen über die sogenannten Wachstumszonen, welche an jedem Knochen an speziellen Stellen angelegt sind. Hierbei befindet sich zwischen bereits fertigem Knochengewebe eine Zwischenzone aus sogenanntem Wachstumsknorpel. Darin liegen hochaktive Knorpelzellen, welche sich ständig teilen und somit den Knochen vor sich herschieben und dadurch die Gesamtlänge des Knochens vergrössern. Irgendwann in der Pubertät hören die Wachstumszonen dann auf neues Knorpelgewebe zu bilden und verknöchern. An Regionen des Körpers, wo kräftige Sehnen ansetzen, befinden sich bei Kindern Knochenansatzstellen (sogenannte Apophysen). Hier strahlt die Sehne in einen Knochenkern ein, welcher mit dem restlichen Knochen über eine Wachstumszone verbunden ist. Und genau diese Region stellt am kindlichen Skelett eine Schwachstelle dar, da der Wachstumsknorpel im Vergleich zur Sehne oder zum ausgereiften Knochen relativ weich und instabil ist und Zugkräften nicht so gut standhalten kann. So kommt es, dass sportlich aktive Kinder und Jugendliche (aber auch übergewichtige Kinder) an diesen Apophysen eine schmerzhafte Überlastung der Wachstumszone entwickeln können (Apophysitis).

3 Regionen im Körper sind besonders häufig betroffen. Diese liegen alle am Bein, da hier die höchsten Kräfte auftreten:

Bei Kindern zwischen 8 und 12 Jahren sind häufig die Fersen betroffen (Apophysitis calcanei oder Morbus Sever genannt). Genau an der Ansatzstelle der Achillessehne entzündet sich durch chronische Überlastung der Wachstumsknorpel und beginnt zunächst bei Belastung (z.B. Sport) und später auch in Ruhe Schmerzen zu verursachen.

Am Schienbeinkopf gibt es eine ähnliche Stelle. Am Ansatzbereich der Patellasehne wird die Tibia-Apophyse häufig bei 11-15 jährigen überlastet (Morbus Osgood Schlatter). Auch der Ursprung der Patellasehne an der Kniescheibe kann betroffen sein (Morbus Sinding Larsen Johansson).

An der Hüfte ist die Ursprungsregion des Quadrizeps bei den 14-18 jährigen eine Risikostelle (Apophysitis der Spina iliaca anterior inferior).

In seltenen Fällen kann es sogar zum Abreissen der Apophyse kommen (an der Ferse fast nie, am Knie selten, an der Hüfte gelegentlich). Operationen sind aber auch dann nur in besonderen Situationen nötig.

Warum manche Kinder betroffen sind und andere nicht, ist nicht genau verstanden. Gründe können unterschiedliche Beinachsen, Fussformen, verkürzte Muskeln und Sehnen sein, es gibt aber auch eine familiäre Veranlagung.

Für die Diagnosestellung genügt häufig bereits die klinische Untersuchung und bildgebende Massnahmen (Röntgen/Ultraschall) sind nicht immer erforderlich, MRT Untersuchungen sind selten nötig!

Um über die geeigneten therapeutischen Massnahmen entscheiden zu können wird anhand der körperlichen Untersuchung geprüft, ob durch andere Schuhe, Einlagen, Bandagen oder Dehnübungen die Überlastung der Apophyse reduziert werden kann.

Die Therapie besteht immer in konsequenten Dehnübungen der verkürzten Muskeln und Sehnen. Beim Morbus Sever haben sich Silikon Fersenkissen bewährt. Physiotherapie wird im Einzelfall unterstützend eingesetzt, ist jedoch nicht routinemässig indiziert. Genügen diese Massnahmen nicht oder kommt es nach Wiederbeginn mit dem Sport zu einem Rezidiv kann eine Gipsruhigstellung am Sprunggelenk oder am Knie für 4 Wochen sehr hilfreich sein.

Generell gilt zu beachten, dass all diese Erkrankungen Ausdruck einer Überlastung der betroffenen Sehnenansatzregion sind und bei sportlich ambitionierten Kindern eine Reduktion der sportlichen Aktivitäten oder eine Sportpause akzeptiert werden muss. Dies kann sich zwar bei Kindern und Jugendlichen in Leistungskadern nachteilig auf die sportliche Karriere auswirken, ist aber nicht zu ändern!

Des Weiteren ist zu betonen, dass all diese Krankheitsbilder harmlos sind und von ganz alleine ausheilen, spätestens dann, wenn die Wachstumszone verknöchert. Restbeschwerden später im Erwachsenenalter sind nicht die Regel und können im Fall beim ausgewachsenen Patienten zumeist mit relativ kleinen Operationen (z.B. Entfernung störender Knöchelchen in der Patellasehne) behoben werden.

 

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